Cobh: Reise in die irische Stadt der Auswanderer

Cobh, oder früher Queenstown, ist eine kleine, äußerst charmante Hafenstadt an der Südküste Irlands, genauer gesagt auf der Insel Greater Island, die fast komplett vom Festland umrahmt und eingeschlossen wird. Auf einem Landgang während Ihrer Kreuzfahrt beeindruckt das Örtchen vor allem mit seinem maritimen Charme: Die steilen Straßen sind von farbig-leuchtenden Häusern gesäumt und die neugotische katholische Kathedrale St. Colman’s ragt so reich verziert und voller Stolz in die Höhe, dass man meint, sie wache über ihre Stadt. Im Umland treten Gäste in Landschaften wie aus dem Bilderbuch ein. Traurige Berühmtheit erlangte Cobh als Hafen, aus dem 1912 die Titanic auslief.

Mehr lesen

Informationen zum Hafen Cork/Cobh

Größe

Cobh liegt an der Mündung des Flusses Lee in den Cork Harbour im Süden Irlands. Die Hafenstadt am Atlantik hat ca. 12.400 Einwohner und gehört zum County Cork.

Klima

Der Golfstrom sorgt im Süden Irlands für ein mildes Klima. Im Sommer klettert das Thermometer auch mal auf 24 °C. Typisch sind häufige, aber kurze Regenschauer.

Politik

Irland ist eine parlamentarische Demokratie. Das Parlament besteht aus dem Abgeordnetenhaus, dem Senat und dem Premierminister.

Sprache:
Englisch, Irisch
Währung:
Euro (EUR)
Zeitzone:
Europe/Dublin

Der Hafen von Cobh

Besonders beeindruckend beim Einlaufen mit dem Kreuzfahrtschiff in die Bucht von Cork ist der Naturhafen, der zu den größten weltweit gehört. An ehemals strategisch wichtiger Stelle schiebt sich sofort das Camden Fort Meagher am Eingang zur Bucht ins Blickfeld. Überhaupt bietet Cobh mit seiner Hanglage einen reizvollen Anblick von der Seeseite aus. Die Cruise Terminals liegen in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum, sodass Sie bequem dorthin schlendern können.

Historisches Stadtzentrum von Cobh

Der erste Gang wird vermutlich zur Kathedrale St. Colman’s gehen, die sich großartig vom Umfeld abhebt und als zweitgrößtes Bauwerk dieser Art in Irland Wahrzeichen der Stadt ist – wohl nicht zuletzt, weil ein Teil der Baukosten durch Auswanderer im Gedenken an ihre Herkunft bezahlt worden ist. Der Baubeginn ist auf das Jahr 1868 datiert. Entstanden ist eine dreischiffige Basilika, die bis heute zu den herausragenden Beispielen der neugotischen Baukunst zählt. Eine Besichtigung und ein paar besinnliche Minuten unter dem beeindruckenden Gewölbe sollten Sie sich auf Ihrem Landgang nicht entgehen lassen.

Etwas Kondition ist gefragt bei einem Spaziergang durch die Stadt, da es zum Teil steil bergauf geht über Treppen und schmale Gassen. Zur Belohnung geraten tolle Postkartenmotive vor die Kamera. Hier reihen sich die roten, blauen, grünen, gelben und orangen Häuser so putzig aneinander, dass man sie fast streicheln möchte.

Im Anschluss an die Besichtigung laufen Sie auf der Tour hangabwärts zum eigentlichen Hafen von Cobh mit der pittoresk anmutenden Uferpromenade. Hier liegen Schiffe vor Anker, die fast ebenso farbenfroh sind wie die Häuser der Stadt. Ringsum befinden sich Cafés und Restaurants für einen kleinen Zwischenstopp.

Das sogenannte Lusitania-Denkmal als Sehenswürdigkeit ist den Opfern gewidmet, die im Jahr 1915 zu beklagen waren, als das Passagierschiff RMS Lusitania auf der Fahrt von New York nach Liverpool 40 km vor ihrem Ziel vom deutschen U-Boot U 20 torpediert und versenkt wurde. Und was vermutlich die wenigsten wissen: Cobh war der letzte Hafen der Titanic, bevor diese auf ihrer Jungfernfahrt Richtung New York nach ihrer Kollision mit einem Eisberg versank.

Cobh und die Geschichte der Auswanderer

Historisch betrachtet wird Cobh erstmals 1750 erwähnt. Die Umbenennung in Queenstown 1848 ist dem Besuch der Queen Victoria geschuldet. Seinen heutigen Namen Cobh trägt der Ort seit 1922 im Anschluss an die Unabhängigkeitserklärung Irlands von England. Es ist die regionale Namensvariante zu Cove.

Während der Napoleonischen Kriege verwandelte sich das kleine Fischerdorf in einen bedeutenden Flottenstandort. Exakt zu der unruhigen Zeit machten sich viele Auswanderer von Cobh aus auf den Weg in die „Neue Welt“. Bis 1950 verließen mehr als 2 Millionen Menschen von hier aus ihre irische Heimat. Am Hafen weist die Annie Moore Statue darauf hin, dass die erste offizielle Immigrantin gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder zu den Passagieren in Richtung Ellis Island zählte.

Empfehlenswert ist der geführte Titanic Trail und die Titanic Experience Cobh, die die damalige Zeit eindringlich aufleben lassen und Sie an die Plätze und Gebäude führen, die Millionen von Auswanderer aufgesucht haben, bevor Sie an Bord Ihres Schiffes gingen. Sie können die Touren vorab auf Ihrer Kreuzfahrt buchen. Ist genug Zeit vorhanden, lohnt sich aus historischer Sicht ein Besuch des Cobh Heritage Centres sowie ein Abstecher zum Cobh Museum.

Irland: die grüne Insel entdecken

Ebenfalls interessant sind Landausflüge, die Sie von Cobh aus starten können. Knapp 115 km entfernt in nördlicher Richtung liegt Limerick, die Hauptstadt der gleichnamigen Grafschaft. Zu den Highlights vor Ort zählt das berühmte King John’s Castle, gelegen am Ufer des Flusses Shannon. Nur 500 m entfernt steht das Hunt Museum. Es beherbergt die größte private Sammlung an Kunst und Antiquitäten in Irland. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die St. Mary’s Cathedral. Ein Trio an Sehenswürdigkeiten, das Sie ins Staunen bringen wird. Ob die Bezeichnung scherzhafter Kurzgedichte als Limericks auf die Stadt zurückzuführen ist, lässt sich historisch nicht einwandfrei belegen.

Gut erreichbar vom Hafen Cobh aus ist das Fischerdorf Kinsale. Das Ausflugsziel liegt etwa 50 km in südwestlicher Richtung. Lohnenswert ist die Promenade des belebten Yachthafens. Hinzu kommt, dass das Dorf als Gourmet-Hauptstadt Irlands bezeichnet wird. In ausgezeichneten Restaurants genießen Sie regionale Spezialitäten, zu denen dank der Küstenlage vor allem Meeresfrüchte in fantasievollen Varianten zählen. Die Stadt ist zudem Startpunkt des Wild Atlantic Ways, mit 2.500 km die längste Küstenstraße Europas.

Ähnlich interessant gestaltet sich ein Ausflug nach Cork. Die Fahrt dauert knapp 25 Minuten. Auch in diesem Ort sind Sie dazu eingeladen, die Altstadt an den Ufern des River Lee zu Fuß zu entdecken. Im Gegensatz zu Cobh oder Kilkane ist das Zentrum absolut flach. Dank der Brücken über den Fluss und die Kanäle fällt hin und wieder der Beiname „Paris Irland“.

Ihre Kreuzfahrt entlang der irischen Küste

Cobh ist eine der vielen attraktiven Anlaufpunkte entlang der irischen Küste. Zu den vergleichbar beliebten Häfen zählt mit Sicherheit der von Dublin. Irlands Hauptstadt liegt an der Mündung des Flusses Liffey und bietet interessierten Besuchern zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die auf jeden Fall einen Abstecher wert sind. Etwas weiter nördlich führt Sie die Reise direkt hinein in die Bucht von Belfast. An jeder der Stationen besteht die Möglichkeit, von Ihrem Schiff aus unterschiedlichste Landausflüge und unterhaltsame Sightseeing-Touren zu starten.