Okay. Ich bin vielleicht kein „Vielreiser“. Wahrscheinlich eher so Durchschnitt. Meine Weltkarte zum Freirubbeln im Flur verrät: Ein paar Länderpunkte in Europa hier, ein paar Karibik-Inseln da, auch schon mal Kanada, noch nie Asien oder Afrika. Und eine Weltreise, deren Erlebnisse und Fettnäpfchen meine Reiselust nachhaltig geprägt haben. Denn erstens kommt es immer anders. Und zweitens als man denkt …

Okay. Ich bin vielleicht kein „Vielreiser“. Wahrscheinlich eher so Durchschnitt. Meine Weltkarte zum Freirubbeln im Flur verrät: Ein paar Länderpunkte in Europa hier, ein paar Karibik-Inseln da, auch schon mal Kanada, noch nie Asien oder Afrika. Und eine Weltreise, deren Erlebnisse und Fettnäpfchen meine Reiselust nachhaltig geprägt haben. Denn erstens kommt es immer anders. Und zweitens als man denkt …

Vom Hörsaal in die Welt

Nachdem die Bachelorarbeit am Tag zuvor frisch verteidigt wurde, ging es für einen Freund und mich direkt los. Vom Hörsaal in die Welt: Amerika, Tahiti, Neuseeland und zurück in den Hörsaal.

Vom Hörsaal in die Welt

Nachdem die Bachelorarbeit am Tag zuvor frisch verteidigt wurde, ging es für einen Freund und mich direkt los. Vom Hörsaal in die Welt: Amerika, Tahiti, Neuseeland und zurück in den Hörsaal.

Von günstigen Hostelzimmern in L.A.

Übermüdet, naiv und euphorisch landeten wir mitten in der Nacht in L.A., wo uns schon der „Touri-Fänger“ eines Hostels empfing. Dankbar setzten wir uns in den Transferbus. Mit Sonnenaufgang brachen wir zum ersten Spaziergang durch eine glitzernde Stadt auf und wurden von heruntergekommenen Häusern und finsteren Blicken begrüßt: Herzlich willkommen in Inglewood – einem der kriminellsten Gang-Viertel in Los Angeles. Nun war klar, weshalb das Zimmer so günstig war. Als wir mit einem obdachlosen Veteranen in Venice Beach ins Gespräch kamen und ihm von dem Hostel erzählten, fand er treffende Worte: „Are you guys nuts!? This is freakin’ Inglewood. I wouldn’t dare to go there!“. Okay, Wink verstanden. Am nächsten Tag wollten wir mit einem Mietwagen ohnehin in Richtung San Francisco starten. Schließlich ging es von hier aus in ein paar Tagen auf die Trauminsel Tahiti.

Von günstigen Hostelzimmern in L.A.

Übermüdet, naiv und euphorisch landeten wir mitten in der Nacht in L.A., wo uns schon der „Touri-Fänger“ eines Hostels empfing. Dankbar setzten wir uns in den Transferbus. Mit Sonnenaufgang brachen wir zum ersten Spaziergang durch eine glitzernde Stadt auf und wurden von heruntergekommenen Häusern und finsteren Blicken begrüßt: Herzlich willkommen in Inglewood – einem der kriminellsten Gang-Viertel in Los Angeles. Nun war klar, weshalb das Zimmer so günstig war. Als wir mit einem obdachlosen Veteranen in Venice Beach ins Gespräch kamen und ihm von dem Hostel erzählten, fand er treffende Worte: „Are you guys nuts!? This is freakin’ Inglewood. I wouldn’t dare to go there!“. Okay, Wink verstanden. Am nächsten Tag wollten wir mit einem Mietwagen ohnehin in Richtung San Francisco starten. Schließlich ging es von hier aus in ein paar Tagen auf die Trauminsel Tahiti.

„Shadow Hunting“ auf Tahiti

Selbstverständlich habe ich meine Kamera auf dem Flughafen in L.A. verloren/liegen gelassen/sie wurde mir geklaut – nichts Genaues weiß man nicht. Jedenfalls war sie weg. Gut, dann eben keine Fotos von uns an den Traumstränden von Moorea, einer Nachbarinsel von Tahiti, auf der wir mit einem Zelt am Strand campierten. Gleich am ersten Abend wurden wir von einem springenden Wal hinter dem Korallenriff überrascht – bis heute eines der beeindruckendsten Erlebnisse meines 32-jährigen Lebens. Natürlich verbinde ich auch mit Moorea prägende Fettnäpfchen.

„Shadow Hunting“ auf Tahiti

Selbstverständlich habe ich meine Kamera auf dem Flughafen in L.A. verloren/liegen gelassen/sie wurde mir geklaut – nichts Genaues weiß man nicht. Jedenfalls war sie weg. Gut, dann eben keine Fotos von uns an den Traumstränden von Moorea, einer Nachbarinsel von Tahiti, auf der wir mit einem Zelt am Strand campierten. Gleich am ersten Abend wurden wir von einem springenden Wal hinter dem Korallenriff überrascht – bis heute eines der beeindruckendsten Erlebnisse meines 32-jährigen Lebens. Natürlich verbinde ich auch mit Moorea prägende Fettnäpfchen.

Drei Fettnäpfchen in der Südsee

Überraschung eins

Die Hitze. Wer hätte gedacht, dass die Redewendung „Meer mit Badewannentemperatur“ kein Werbeversprechen, sondern auf Tahiti bittersüße Realität ist. Ich jedenfalls (blonde Haare, roter Bart, weiße Haut – außer in der Sonne, dann rot) hechtete dem Palmenschatten über Tage hinterher, um nicht komplett wie ein Krebs auszusehen.

Drei Fettnäpfchen in der Südsee

Überraschung eins

Die Hitze. Wer hätte gedacht, dass die Redewendung „Meer mit Badewannentemperatur“ kein Werbeversprechen, sondern auf Tahiti bittersüße Realität ist. Ich jedenfalls (blonde Haare, roter Bart, weiße Haut – außer in der Sonne, dann rot) hechtete dem Palmenschatten über Tage hinterher, um nicht komplett wie ein Krebs auszusehen.

Augen auf...

Überraschung zwei

Wer hätte gedacht, dass man von einem Einbeinigen auf einem Fahrrad bestohlen werden kann. Man muss sich nur dumm genug anstellen. Kein Scherz! Mein Reise-Kompagnon, der naivste Gutmensch, den ich kenne, legte seine Klamotten nachts gerne in den Baum, unter dem wir campten. Noch im Zelt dösend hörten wir am Morgen draußen ein Rascheln. Wir dachten uns wenig dabei. Vielleicht der Wind …? Na ja, gucken kann man ja mal. In der Nähe des Zeltes stand ein einbeiniger Mann mit seinem Fahrrad, wirkte aber recht friedlich. Wir grüßten ihn, er grüßte zurück – alles ganz nett auf der Insel. Kurz darauf setzte er sich auf seinen Drahtesel und fuhr seiner Wege. Erst beim Anziehen bemerkte meine Begleitung, dass sein Portemonnaie zwar noch da war, aber in der falschen Tasche steckte. Und das gestern frisch gezogene Geld fehlte …

Augen auf...

Überraschung zwei

Wer hätte gedacht, dass man von einem Einbeinigen auf einem Fahrrad bestohlen werden kann. Man muss sich nur dumm genug anstellen. Kein Scherz! Mein Reise-Kompagnon, der naivste Gutmensch, den ich kenne, legte seine Klamotten nachts gerne in den Baum, unter dem wir campten. Noch im Zelt dösend hörten wir am Morgen draußen ein Rascheln. Wir dachten uns wenig dabei. Vielleicht der Wind …? Na ja, gucken kann man ja mal. In der Nähe des Zeltes stand ein einbeiniger Mann mit seinem Fahrrad, wirkte aber recht friedlich. Wir grüßten ihn, er grüßte zurück – alles ganz nett auf der Insel. Kurz darauf setzte er sich auf seinen Drahtesel und fuhr seiner Wege. Erst beim Anziehen bemerkte meine Begleitung, dass sein Portemonnaie zwar noch da war, aber in der falschen Tasche steckte. Und das gestern frisch gezogene Geld fehlte …

Nochmal: Augen auf!

Überraschung drei

Wer hätte gedacht, dass man an einem kaum besuchten Strand zweimal an einem Tag bestohlen wird? Am gleichen Abend bekamen wir Besuch von zwei Einheimischen, etwa unseren Alters. Wir tranken gemeinsam Bier, saßen am Strand und unterhielten uns in der Südsee-Dämmerung mit Händen und Füßen. Plötzlich beschlich meinen Reisepartner ein komisches Gefühl. Er beschloss, unsere Reiserucksäcke ein wenig näher zu holen, zumal sich zehn Minuten zuvor zwei düstere Gestalten von der anderen Strandseite näherten. Zu spät! Die großen Rucksäcke waren weg, der Reisepass meines Freundes auch. Was folgte, war eine schlaflose Nacht mit gedanklichen Verrenkungen, wie wir den Anschlussflug nach Neuseeland in vier Tagen nur ohne Pässe bekommen sollten.

Um uns dem Schicksal nicht wehrlos zu ergeben, suchten wir die Gegend am nächsten Morgen nach Spuren ab. Und siehe da: Ein herausgefallenes Baguette wies uns den Weg in die Richtung der Diebe. Hinter einem Container hatten sie unsere Rucksäcke auseinandergepflückt und entschieden, was sich zu behalten lohnte. iPod, Handys und Softshell-Jacke bei ca. 35 Grad im Schatten ja, Reisepass und der Großteil unserer übrigen Klamotten nicht. Juhu! Was folgte, war die Flucht von Moorea und die Vorverlegung unseres Fluges nach Auckland, Neuseeland.

Nochmal: Augen auf!

Überraschung drei

Wer hätte gedacht, dass man an einem kaum besuchten Strand zweimal an einem Tag bestohlen wird? Am gleichen Abend bekamen wir Besuch von zwei Einheimischen, etwa unseren Alters. Wir tranken gemeinsam Bier, saßen am Strand und unterhielten uns in der Südsee-Dämmerung mit Händen und Füßen. Plötzlich beschlich meinen Reisepartner ein komisches Gefühl. Er beschloss, unsere Reiserucksäcke ein wenig näher zu holen, zumal sich zehn Minuten zuvor zwei düstere Gestalten von der anderen Strandseite näherten. Zu spät! Die großen Rucksäcke waren weg, der Reisepass meines Freundes auch. Was folgte, war eine schlaflose Nacht mit gedanklichen Verrenkungen, wie wir den Anschlussflug nach Neuseeland in vier Tagen nur ohne Pässe bekommen sollten.

Um uns dem Schicksal nicht wehrlos zu ergeben, suchten wir die Gegend am nächsten Morgen nach Spuren ab. Und siehe da: Ein herausgefallenes Baguette wies uns den Weg in die Richtung der Diebe. Hinter einem Container hatten sie unsere Rucksäcke auseinandergepflückt und entschieden, was sich zu behalten lohnte. iPod, Handys und Softshell-Jacke bei ca. 35 Grad im Schatten ja, Reisepass und der Großteil unserer übrigen Klamotten nicht. Juhu! Was folgte, war die Flucht von Moorea und die Vorverlegung unseres Fluges nach Auckland, Neuseeland.

Einfach nur wunderschön …

Die nächste Station für die kommenden vier Monate: Backpacker-Traumland NZ. Obwohl wir nicht weiter von Deutschland hätten entfernt sein können, waren wir von unserer Muttersprache umzingelt. Im Supermarkt, auf den Campingplätzen, in den Hostels – überall hörten wir Deutsch und gaben sich Deutsche zu erkennen. Verrückt!

Der unglaublichste Zufall der Reise spielte sich in einem Park in Auckland ab. Plötzlich standen vor uns zwei Dudes, die wir schon aus L.A. kannten und mit denen wir dort bereits einen angenehmen Abend verbracht hatten. Nie war die Welt ein kleineres Dorf als in diesem Moment.

Einfach nur wunderschön …

Die nächste Station für die kommenden vier Monate: Backpacker-Traumland NZ. Obwohl wir nicht weiter von Deutschland hätten entfernt sein können, waren wir von unserer Muttersprache umzingelt. Im Supermarkt, auf den Campingplätzen, in den Hostels – überall hörten wir Deutsch und gaben sich Deutsche zu erkennen. Verrückt!

Der unglaublichste Zufall der Reise spielte sich in einem Park in Auckland ab. Plötzlich standen vor uns zwei Dudes, die wir schon aus L.A. kannten und mit denen wir dort bereits einen angenehmen Abend verbracht hatten. Nie war die Welt ein kleineres Dorf als in diesem Moment.

Mit Ralle auf Tour

Über vier Monate reisten wir mit „Ralle“, einem Toyota LiteAce, von Neuseelands Norden in den Süden und lernten das Land lieben. Von den bemerkenswert freundlichen Menschen und den saftig-grünen Hügeln der Nordinsel über den unvergesslichen Sternenhimmel, fluoreszierende Algen im Meer, wunderschöne Orte zuhauf und das Gefühl, nie zu wissen, was der nächste Tag bringt. Die Erfahrungen des halben Jahres nur mit einem Rucksack auf dem Rücken waren extrem intensiv und liegen für immer in meiner Schatzkiste.

Mit Ralle auf Tour

Über vier Monate reisten wir mit „Ralle“, einem Toyota LiteAce, von Neuseelands Norden in den Süden und lernten das Land lieben. Von den bemerkenswert freundlichen Menschen und den saftig-grünen Hügeln der Nordinsel über den unvergesslichen Sternenhimmel, fluoreszierende Algen im Meer, wunderschöne Orte zuhauf und das Gefühl, nie zu wissen, was der nächste Tag bringt. Die Erfahrungen des halben Jahres nur mit einem Rucksack auf dem Rücken waren extrem intensiv und liegen für immer in meiner Schatzkiste.

Sehnsucht Wanderlust

Die Sehnsucht nach dem Unbekannten lodert auch heute hin und wieder in mir auf. Denn gerade die Spontanität, die „Katastrophen“ wie Inglewood oder die Südsee-Fettnäpfchen erfordern, macht das Reisen so besonders. Packt mich mal wieder die Reiselust, denke ich gerne an die schönen und herausfordernden Augenblicke dieser fünf Monate zurück.

Einfach mal für mehrere Monate los in die Welt zu starten, ist jetzt nicht mehr ganz so einfach. Job, Freundin, Kind, Verpflichtungen – das Studentenleben ist vorüber, die Möglichkeit einer mehrmonatigen Reise (vorerst) vielleicht auch. Aber macht mich das traurig oder unzufrieden? Mitnichten. Andere schöne Dinge bereichern dafür mein Leben und in Kurzurlauben kann die Reiselust auf Sparflamme weiterköcheln. Fakt ist: Meine Freundin und ich haben einen Deal, dass wir irgendwann für ein paar Monate durch Neuseeland reisen. Und ich bin jetzt schon hibbelig …

Seit Kurzem denken wir übrigens über eine Kreuzfahrt nach. Wer hätte das vor ein paar Jahren gedacht? Ich nicht!

Sehnsucht Wanderlust

Die Sehnsucht nach dem Unbekannten lodert auch heute hin und wieder in mir auf. Denn gerade die Spontanität, die „Katastrophen“ wie Inglewood oder die Südsee-Fettnäpfchen erfordern, macht das Reisen so besonders. Packt mich mal wieder die Reiselust, denke ich gerne an die schönen und herausfordernden Augenblicke dieser fünf Monate zurück.

Einfach mal für mehrere Monate los in die Welt zu starten, ist jetzt nicht mehr ganz so einfach. Job, Freundin, Kind, Verpflichtungen – das Studentenleben ist vorüber, die Möglichkeit einer mehrmonatigen Reise (vorerst) vielleicht auch. Aber macht mich das traurig oder unzufrieden? Mitnichten. Andere schöne Dinge bereichern dafür mein Leben und in Kurzurlauben kann die Reiselust auf Sparflamme weiterköcheln. Fakt ist: Meine Freundin und ich haben einen Deal, dass wir irgendwann für ein paar Monate durch Neuseeland reisen. Und ich bin jetzt schon hibbelig …

Seit Kurzem denken wir übrigens über eine Kreuzfahrt nach. Wer hätte das vor ein paar Jahren gedacht? Ich nicht!